Und ich bin auf dem besten Wege dorthin, das weiß ich! Ist zwar etwas holprig, aber was solls. Ich kann ja nicht immer der Adler sein, der auf dem direkten Weg auf dem Berg landet. Manchmal ist man auch die Schlange, die etwas länger braucht und über Steine und durch Wälder den Weg nach oben findet.
Im Oktober war der blöde Sportunfall. Eine Sekunde Unachtsamkeit hat mich bis heute völlig aus der Bahn geworfen. Beim Volleyball ein Schmetterball direkt in die linke Gesichtshälfte geschmettert bekommen, weil ich kurz nach rechts geschaut hatte.
Mein Sozialleben leidet drunter, meine berufsbegleitende Ausbildung und die Arbeit nicht zu vergessen. Ist schon sehr blöd, wenn ständig irgendetwas schmerzt. Da magste nix mehr machen, hast keine Lust und auch keine Kraft dazu. Letztendlich zwinge ich mich zu vielem und am Ende ist das schon eine richtige Entscheidung sich nicht zurückzuziehen.
Anfangs war das ganze Recht harmlos. Da mein Kopf mit dem Unfall zu tun hatte, war die Diagnose eine Gehirnerschütterung.
Kurz darauf fing es mal so richtig an: Bis heute ständig Schmerzen in den Händen, Fingern, in den Unterarmen, Oberarmen. Mein Gesicht schmerzt, mein Kiefer tut voll weh. Von den Schulter/Nacken Schmerzen ganz zu schweigen. Dann Schmerzen im Hinterkopf, der Schwindel und dieser Tinnitus! Alter. Jeden Tag schmerzt ne andere Stelle, immer schön im Wechsel. Manchmal möchte ich dann einfach nur zu Hause bleiben. Versuche mit Körnerkissen und Bäder und etwas Bewegung mich „gesund“ zu halten. Ausweglos.
Im Dezember wurde durch eine MRT Untersuchung ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert. Ein doppelter, direkt an der Halswirbelsäule. Die Radiologin las das MRT Bild anders und sah keinen BSV, sie sprach die ganze Zeit von Morbus Scheuermann. Dem Orthopäde interessierte dieser Morbus Scheuermann kram gar nicht. Er fixierte sich auf den BSV. Der Orhtopäde hat mir sofort Krankengymnastik verschrieben. Eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung wollte ich nicht. Konnte ihm das ausreden. Er schlug auch sofort ne Reha vor. Die Physiotherapie begann im Dezember und ging jetzt bis einschließlich April, direkt im Anschluss fing die Reha an.
Im Dezember/Januar war es so schlimm, dass mir Finger, Hände und sogar der ganze Arm eingeschlafen sind. Eine sehr unangenehme Sache. Zumal die Psyche dann auch anfängt durchzudrehen.
Im Januar dann der Termin beim Neurochirurgen. Er sagte mit nur einem Blick auf das MRT Bild, dass die Physio sofort abgebrochen werden muss, weil es sonst „ganz böse endet“ und gab mir eine Überweisung ins Krankenhaus mit und schrieb mich krank. An diesem Abend kam erstmal der hausärztliche Notdienst nach Hause und am Wochenende lag ich in der Notaufnahme. Ich glaube, mein Körper und meine Psyche konnten einfach nicht mehr 😦
Diese Krankschreibung aber hat mir letztendlich den Hintern gerettet. Die neurologischen Ausfälle gingen zurück und sind bis heute nicht mehr wiedergekommen. Ich habe mich gegen eine OP und für eine Zweitmeinung entschieden.
Bei der Zweitmeinung (Neurochirurge) war das Gespräch ganz anders. Der NC hat auf dem MRT Bild nicht gesehen, dass mein Rückenmark „angegriffen“ ist. Zu dem Zeitpunkt hatte ich auch keine neurologischen Ausfälle mehr. Total interessant, dass zwei NCs ein MRT Bild unterschiedlich lesen. Wäre ich doch direkt zu ihm gefahren, hätte mir so einiges erspart 😦 Außerdem sagte er, dass der BSV auch schon vorher „dagewesen“ sein könnte. Weiß man aber bis heute nicht genau und kann mir eh niemand sagen.
Der NC hat dennoch vorsichtshalber ein EMG (Elektromyografie) Test durchführen lassen. Bei dieser Untersuchung kommen Nervenschädigungen zum Vorschein und ob somit eine Schädigung des Rückenmarks vorliegt. Der Test hat ergeben, dass mein Rückenmark durch den Vorfall nicht geschädigt war. Der NC verschrieb mir dann auch Physiotherapie und sagte, dass er nicht mehr für mich zuständig ist. Bei neurologischen Ausfällen sollte ich ihn aber unverzüglich aufsuchen. Hoffentlich passiert mir das nie wieder.
Die Physiotherapie war irgendwie nicht der Brüller, wenn ich heute zurückblicke. Ich hätte die Therapeutin wechseln sollen. Hätte hätte.
Im März erst habe ich eine Osteopathin aufgesucht. Sie fiel aus allen Wolken. Ich hatte einen Beckenschiefstand von 2,8 cm, mein Atlaswirbel war verschoben, meine erste Rippe ebenso und mein Sitzbeinknochen (das wahrscheinlich wegen dem Sturz nach dem Schmetterball). Alles rechtsseitig. D.h. dass ich seit meinem Unfall so rumgelaufen bin. Weder der Orthopäde noch die Physiotherapeutin haben das nicht erkannt. Aber Hauptsache vier Monate Physiotherapie, was dann absolut nicht geholfen hat. Kein Wunder, wenn man schief ist Oo
Ich bin nur noch erschöpft und kaputt und möchte einmal morgens ohne Schmerzen aufwachen. Dieses Sitzen und das Autofahren, weil eben auch Sitzposition machen mich krank und verschlimmern die Symptome.
Meinen zweiwöchigen Ausbildungsabschnitt im März musste ich abrechen. Mir tat alles weh und nachts dieser Schwindel, sobald ich mich hingelegt hat und gegen morgens aus Erschöpfung eingepennt bin.
Am Donnerstag fing meine Reha an. Die ärztliche Aufnahme bei dem Orthopäden war fabelhaft. Noch nie hat sich ein Orthopäde soviel Zeit genommen. Naja, ist halt schwierig in einer Facharztpraxis. Er hat sehr viel gefragt und mir Anregungen gegeben, fragte nach den Lokalitäten der Schmerzen und dass ich alles erzählen soll. Er schaute sich das MRT Bild an und dann mich: „Ihre Schilderungen passen nicht zu dem BSV“
Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Ich kam mir so dämlich vor. Bildete ich mir das alles ein? Er meinte, dass ein BSV immer einem Nervenstrang zugeordnet ist. Mein BSV liegt bei C4/5 (Also eigentlich demnach Schulterschmerzen, Gefühlsstörungen im Bereich des Delta-Muskels (Schulter-Oberarmmuskel) und Teillähmung der Muskeln ) und C5/6 (vom Spinalnerv eine Ausstrahlung Innenseite Arm bis Daumen und Zeigefinger)
Meine Symptome sind nicht lokal sondern diffus. Dann begann er mit der Untersuchung. Drückte mir auf bestimmte Stellen am Körper. Am Unterarm direkt in die Schmerzen getroffen. „Genau hier schmerzt es oder?“ ÄHM JAA :(( An den Händen, am Kopf genauso. Er konnte mir auch am Gesicht direkt mit dem Drücken zeigen, wo es mir dort schmerzt. DER WAHNSINN! Auch am restlichen Körper. Er drückte und drückte und ich zuckte immer wieder zusammen. „Hier an der Wade sollte es auch Schmerzen“ ÄHM jaaa, das tat es! Ich dachte, dass diese „anderen“ Schmerzen am Körper uninteressant sind. Seit Monaten drehte sich alles um den BSV.
Ich schaute ihn fragend an. Er meinte kurz und knapp, dass er meine Triggerpunkte erwischt hatte. Bitte was? Gehört hatte ich schon davon. Aber ich höre ja ständig von irgendetwas. Alles hier aufzuschreiben sprengt so einiges. Wahrscheinlich jetzt eh sowieso.
Das mit den Triggerpunkten ist der Hammer. Was der Arzt mir alles erzählt und ich so alles nachgelesen habe. Hier zum Beispiel http://www.homoeopathie-luzern.ch/homoeopathie-luzern/de/hom/behandlung/krankheiten/muskelschmerzen.htm oder hier http://www.gesundheitspraxis-fredl.de/Therapiespektrum/Triggerpunkt-Therapie. Ich erkenne mich und meine Schmerzen wieder. Den BSV hätte ich auch vorher haben können, sagte er noch. Wie der NC. Viele Menschen könnten den BSV haben ohne es zu wissen. Nun denn. Diese logische Diagnose ist super interessant. Wenn wir es schaffe, das erfolgreich zu behandeln, könnte ich wieder zu 100% wieder fit werden und ich kann endlich mal bald wieder so richtig mit dem Sport anfangen OHNE es zu übertreiben. Ich habe dazu gelernt. Ich möchte wieder Fußballspielen, einfach mal zum Training und ein paar Schussübungen mit zwei schmerzfreien Beinen ohne dass sie kraftlos sind oder ich zu erschöpft (auch auf die Triggerpunkte zurückzuführen). Ich möchte wieder Volleyball und wieder Squash und Badminton spielen. Es ist lösbar. Das ganze ist behandelbar. Alles wird wieder gut, kann ja sonst echt nicht sein.
Ich bin totaaaal gespannt, was mir die Reha so bringen wird. Bis jetzt ist es ganz interessant. Gut ist, dass sich wirklich jeder Zeit für dich nimmt. Und die habens echt drauf. Bei der allg. Anamnese wurde mir Blutdruck gemessen. Die Ärztin schaute mich an: 100/50., Puls 88. „Sie trinken generell zu wenig oder?“ BÄM! Bingo. Das leidige Thema trinken. Aber nur mit einer Messung und ein Blick in mein Gesicht. Sie holte mir dann direkt ein Glas Wasser.
Bin echt gespannt. Und bin mega motiviert! Nur der Umzug stresst mich total und ich soll mich eigentlich vom Stress fernhalten während der Reha. Vom Umzug habe ich mich gar nicht getraut zu erzählen. Außerdem muss ich bis zum 08.05. meine Hausarbeit für die berufsbegleitende Ausbildung fertig schreiben, bzw. mal anfangen! Ich habe keine Ahnung, wann ich diese Arbeit schreiben und an die Akademie schicken soll.
Es wird.